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Grundrauschen

Die dpa ist eine Nachrichtenmaschine. Und die muss ständig laufen. 2.700 Nachrichten am Tag. Wie kann man seriös berichten, in einer Zeit, die permanent nach Geschwindigkeit verlangt? Wie kann man Pietät wahren, wo kaum eine Information als zu sensibel für die Öffentlichkeit gilt? Und wie gehen die Menschen, die die Nachrichten machen, damit um?
Grundrauschen wurde im zentralen Newsroom der dpa in Berlin gedreht, entstanden ist ein beobachtender Dokumentarfilm, der kein journalistisches Produkt sein soll. Stattdessen soll die Frage gestellt werden, wie Nachrichten aus der Welt entstehen und diese wiederum eine eigene Welt erschaffen.
Zu Beginn des Films sieht man die Verabschiedung eines dpa-Mitarbeiters in den Ruhestand. An seinen ersten Arbeitstag denkend erzählt er, wie er damals eine Telefonzelle blockieren musste, damit die Konkurrenz dort nicht telefonieren konnte. Danach konfrontiert uns der Film direkt mit der Gegenwart: Konferenzen werden über Monitore abgehalten, Bilder kommen im Sekundentakt ins Redaktionssystem, Twitter wird überwacht und Nachrichten mit einer umfassenden Medienstrategie geplant. Dazwischen taucht der Brötchenmann auf, der an die Redakteure Essen verkauft, während ein neues Papier aus dem Drucker kommt und so die Gleichsetzung von Nachrichten und Nahrung klar wird: Wir müssen füttern, um einen Hunger zu stillen. Oder kommt der Hunger erst vom Füttern?
In einem Raum mit knapp 400 Mitarbeitern, 150 Meter lang, 30 Meter breit, rund um die Uhr besetzt, werden die täglichen Nachrichten der dpa produziert, gestrickt, wie in einer Fabrik. Sie nennen diesen Ort selbst „Das Raumschiff“. Ist man drin, spielt es keine Rolle, wo sich das Raumschiff gerade befindet, man spürt nicht die Welt um sich herum, hat aber elektronische Fühler in die ganze Welt ausgestreckt.
In der Tradition des direct cinema wird auf Musik, Kommentar und Interviews verzichtet. Wir bekommen nicht das Bild einer aufregenden, pulsierenden Nachrichtenwelt, sondern das einer konzentrierten Nachrichtenfabrik, die wie am Fließband die Nachrichten als Ware herstellt – immer mit dem Versuch, Anstand zu bewahren.

DOK.fest München//2016

Nominierung in der Kategorie Deutscher Wettbewerb