Interaktives Digital-Projekt der Staatsoper Stuttgart von u.a. HFF-Studentin Susanne Steinmaßl
06.04.2021
HFF-Dokumentarfilm-Studentin Susanne Steinmaßl ist Teil des Kreativ-Teams des Projekts GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG das online auf der Website der Staatsoper Stuttgart zu sehen ist. Sie zeichnete v.a. für Konzept, Kreation der virtuellen Welten und Teile der Umsetzung (Kamera) verantwortlich.
GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG
Spätestens mit der berühmten Gretchenfrage ist Goethes Faust der Bezug zum Religiösen eingeschrieben. „Wie hast du’s mit der Religion?“ Ehrlich gesagt: nicht so wirklich. Schließlich ist Faust eher ein Freund des Okkulten. Dass er ausgerechnet durch die Klänge der Ostermesse davon abgehalten wird, seinem Leben ein Ende zu setzen, und sich dann – gewissermaßen auferstanden – zum Osterspaziergang aufmacht, legt wiederum eine Parallele von Faust- und Jesus-Figur nahe.
Eine ganz andere Gretchen-Frage macht den Bezug noch deutlicher. Denn nachdem Gretchen sowohl gerichtet als auch gerettet ist, trägt sie ganz am Ende als namenlose Büßerin Fausts „Unsterbliches“ der Erlösung entgegen. Die Marienverklärung ist zentrales Element des großangelegten oratorischen Endes von Faust – allerdings eben nicht Katholizismus, sondern eher Kunstreligion.
Die ursprünglich für den März 2021 geplante szenische Produktion von Robert Schumanns Szenen aus Goethes „Faust“ mussten wir schon zu Beginn der Saison in die nächste Spielzeit verschieben. Auch das Ersatzprogramm – Andrew Lloyd Webbers Rockoper Jesus Christ Superstar – können wir unter den momentanen Gegebenheiten nicht auf die Bühne bringen.
Das Team um Regisseur Marco Štorman und Dirigent André de Ridder hat sich dennoch mit den Stoffen und Kontexten beschäftigt, mit Faust, Judas und Jesus, Gretchen und Maria sowie – last, not least – Mephistopheles. Die musikalischen und filmischen Ergebnisse dieser Auseinandersetzung zeigen wir in einer 14 Tage laufenden virtuellen Ausstellung: Sieben Stationen vom Himmel durch die Welt zur Hölle. [Text Website Staatsoper Stuttgart]
Idee/Konzept/Realisation:
Ingo Gerlach, André de Ridder, Stusanne Steinmaßl, Marco Štorman, Demian Wohler